Nicht weniger als 300 Journalisten aus aller Welt wurden von den Veranstaltern der Berliner September-Messe nach Lissabon an die IFA Global Press Conference eingeladen. Die Medienkonferenz gibt jeweils Ausblick auf die Themen der nächsten Elektronikmesse, die dieses Jahr vom 1. bis 6. September – natürlich wieder in Berlin – stattfinden wird. Ob alle Konsumtrends auch wirklich in den nächsten Jahren zutreffen werden, steht zwar noch in den Sternen, aber eines ist sicher: Das Messegelände beim Funkturm wird dichter und die Veranstalter mussten sich ein neues Konzept überlegen.

In Lissabon fand eine Vorab-Pressekonferenz zur nächsten IFA statt Quelle: nmgz $('.magnificPopup').magnificPopup({
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Dünnere Fernseher werden nicht mehr grösser

Wenn es nach den Analysten von GfK und IHS Markit geht, bestehe ein klarer Trend hin zu immer dünneren und grösseren Fernsehern, die sich wie Tapeten an die Wand hängen lassen. Für Paul Gray, Principal Analyst von IHS Markit, steht jedoch fest, dass es für die Hersteller langsam schwierig wird, noch dünnere TVs mit einer grösseren Bildschirmdiagonalen als 65 Zoll abzusetzen. Auch wenn selbstleuchtendes OLED schmalere TV-Gehäuse ermöglicht und Premium-Kunden in Europa zugreifen, werden wir seiner Ansicht nach in den nächsten Jahren etwas auf dem Markt bestimmt nicht vorfinden: noch grössere Fernseher mit noch dünnerer Bauweise. Das Problem: Tapetenförmige Bildschirme kommen nicht ohne solide Metallrahmen aus. Man braucht eine viel grössere Transportschachtel und Schutzsysteme für die Ecken des Fernsehers. Die Folge: Der Transport bei Riesen-Ultraflachmännern wird aufwendiger. Die Transportkosten im Verhältnis zum Gewicht würden dadurch sogar exponenziell steigen.

Bildergalerie Sowohl die Analysten vom GfK als auch von IHS Markit sehen einen starken Kauftrend bei grösseren TV-Bildschirmen. Ganz allgemein wachse der Anteil am Markt für Unterhaltungselektronik weiter: von 55 Prozent im Jahr 2011 auf 61,4 Prozent in diesem Jahr (im Bild: Hans-Joachimg Kamp, IFA gfu)

TV-Kunden wollen immer online sein

Die Verschmelzung zwischen TV und Mobile Streaming werde dabei immer mehr zum Kernthema. Nicht ohne Gründe hat Reed Hastings, der Netflix-Chef, vor wenigen Monaten die Mobilfunkmesse MWC 2017 mit seiner Anwesenheit beehrt. Dabei ging es eigentlich nur um ein Thema: Der Streaming-Anbieter feilt schon länger an Möglichkeiten, ultrahochauflösendes Material und verbesserte Farb- und Kontrastspektren auf grosse Smartphone-Bildschirme eines LG G6 oder Galaxy S8 zu bringen. Wer aber denkt, Streaming sei nur bei den Jüngeren gefragt, irrt. Das globale Konsumverhältnis zwischen linearem TV und Streaming-Inhalten ist nach Ansicht der GfKler im Moment noch etwa bei 50 zu 50. Trotzdem: Der Haupttreiber der digitalen Welt sei die mobile Konnektivität. Blicke man zurück, so wurden um 2015 noch weltweit 1,32 Milliarden Smartphones verkauft. Jürgen Boyny, Global Director beim GfK, rechnet damit, dass es 2018 in der ganzen Welt schon um die 1,55 Milliarden smarte Telefone sein werden.

Jürgen Boyny vom GfK sieht das Smartphone als wichtigsten Markttreiber in den nächsten Jahren Quelle: nmgz $('.magnificPopup').magnificPopup({
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Es wird immer enger auf dem Messegeleände

Den Open Keynote Speaker hat Christian Göke, der CEO der Messe Berlin, bereits verraten: Das wird Philips sein. Aus gutem Grund. Vor zehn Jahren hat die IFA erstmals Haushaltsgeräte ins Programm aufgenommen. Dass das Konzept aufgeht, hätte man damals nicht für möglich gehalten, sagte Hans-Joachim Kamp, der Aufsichtsratvorsitzende des IFA-Veranstalters gfu Consumer & Eletroncis. «Die Definition zwischen der physischen und der vernetzten Welt ist inzwischen verschwommen», betonte Göke im Hinblick auf die wachsende Bedeutung von IoT und vernetzten Haushaltsgeräten. Die nächste IFA sei daher erstmals eine «Brand Only Show». In einer eigenen Halle werden unter der Marke «IFA Next» speziell die neusten Entwicklungen und Innovationen unter einem Dach gezeigt. Auch wenn es langsam eng wird auf dem Messegelände, wolle man dazu auch wieder mehr junge Start-ups nach Berlin holen. Der bessere Realitäts-Check sei schlussendlich für alle eine Win-win-Situation, so Göke. Dass nun langsam das Zeitalter angebrochen sei, in dem es nicht mehr nur Lösungen, sondern endlich mehr voll vernetzte Ökosysteme geben muss, hat auch Philips gerne betont: Nicht nur smartere Zahnbürsten mit mehr Sensoren in den Putzköpfen, sondern auch die eigentliche Zahnputz-App und Plattformen wie Healthcare und Babycare wolle man weiter ausbauen.

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